Elektrische Weichenheizung

Heiße Eisen

Im Winter müssen nicht nur die Wohnungen mit Wärme versorgt werden, sondern auch die Weichen des deutschen Schienennetzes. Denn wenn diese stecken bleiben, wird es unter Umständen mehr als nur ungemütlich. Die Lösung: elektrische Weichenheizungen. Die Deutsche Bahn AG hat Backes + Scholz beauftragt, diese in einem der schneereichsten Gebiete Deutschlands einzubauen, nämlich auf der Strecke zwischen Oberstdorf und Sonthofen. Den Auftrag haben wir gerne angenommen, denn wenn es um Weichenheizungen geht, macht uns so schnell keiner was vor!

Wie auf Schienen

Der Umfang des Projektes war enorm. Neben dem Neubau von 4 elektrischen Weichenheizanlagen mit Betonschalthaus (inklusive Tiefbauleistung) ging es um die Ausrüstung von 32 Weichen mit elektrischer Weichenheizung: Entwurfsplanung, Ausführungsplanung, Kabelzug, Montage der Anlagenteile (AVT; BSH; Trafo; NSV), Aufbau der Steuerung uvm. Verbaut wurden ca. 35km Starkstromkabel sowie 240 Heizstäbe mit einer Gesamtanschlussleistung von 230kW.

Extreme Temperaturen

„Nachdem eine Gasheizung aus verschiedenen Gründen nicht mehr in Frage kam, setzte die Bahn auf Geothermie – bis sie feststellen musste, dass die Heizleistung nicht ausreichte, um die Weichen zu erwärmen. Denn in Oberstdorf herrschen im Winter gerne Temperaturen von -20 bis -25 Grad, und oft liegen bis zu 1,50m Schnee. Die Lösung war eine elektrische Weichenheizanlage. Eine der Herausforderungen war sicherlich, den Strom auf die Strecke zu bringen. Dann mussten die Weichen wegen der extremen Kälte auch doppelt bestückt werden. Die Schienen erreichen nun Temperaturen von bis zu 80°C. Die Heizleistung ist so groß, dass die Heizstäbe relativ schnell verglühen würden, wenn sie ihre Wärme nicht an die Schiene abgeben könnten.“

Johannes Leister, Projektleitung