TGA am Limit: Spannende Fakten zum Oktoberfest
In dieser Woche startet das Oktoberfest in München. Damit Millionen von Besuchern Licht, Strom und Sanitäranlagen haben, müssen Gebäudetechniker einiges tun.
Allein im vergangenen Jahr zog das Oktoberfest mehr als 7,2 Millionen Menschen aus aller Welt an. Damit diese auf einer Fläche von gerade einmal 34,5 Hektar gut versorgt werden können, haben TGA-Spezialisten einiges zu tun.
Der Aufbau beginnt 82 Tage vor der Eröffnung. Los geht es am 1. Juli – wenn kaum jemand schon an das Oktoberfest denkt – mit den Brauereifesthallen und anderen gastronomischen Großbetrieben mitsamt ihren Hühnerbratereien, Kaffeezelten und Wurstimbisshallen. Bis zur Fertigstellung vergehen gut zwei Monate. Ende August folgen dann Achterbahnen, Riesenräder und die Wasserbahn. Anfang September ist der Aufbau mit Autoscootern, Geisterbahnen und vielen anderen Schau- und Fahrgeschäften nahezu abgeschlossen. Zum Schluss folgen eher kleine Buden und Stände.
Die Menge an Strom, die all diese Betriebe verbrauchen, ist gewaltig. Im vergangenen Jahr waren es 2,8 Mio. kWh Strom. Das entspricht etwa dem Jahresverbrauch einer Kleinstadt mit gut 20.000 Einwohnern. Und das, obwohl der Verbrauch um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.
Ein Großteil des Verbrauchs geht auf die Festzelte zurück. In diesem Jahr stehen 17 große und 21 kleine auf der Wiesn. Damit alles reibungslos funktioniert, werden pro großem Zelt etwa 13,5 Kilometer Stromkabel verlegt. Auf dem gesamten Gelände sind 15 bis 20 Trafostationen verteilt, teils unterirdisch. Hinzu kommen etwa 150 Verteilerschränke. Die gesamte Stromversorgung ist dabei doppelt ausgelegt, um Stromausfälle zu verhindern, da diese eine Massenpanik auslösen könnten.
Ein interessantes Beispiel für das Strommanagement stellt das Festzelt Tradition dar. Dort haben sich die Betreiber für Energiespeicher entschieden, um Lastspitzen zu kappen. Der Strombedarf liegt im Schnitt bei 200.000 kWh pro Oktoberfest. Im Festzelt geht rund 70 Prozent des Stromverbrauchs auf die Großküche zurück, die zu Spitzenzeiten knapp 8.000 Gäste versorgen muss. Der Rest entfällt auf Beleuchtung und Heizpilze, die wegen der Brandgefahr elektrisch betrieben werden.
Industriespülmaschinen sowie Grill- und Kochgeräte müssen fast permanent laufen. Verbrauchsspitzen von mehr als 700 Kilowatt sind keine Seltenheit. Um diese nicht teuer aus dem Stromnetz beziehen zumüssen, werden die besagten Energiespeicher mit einer Leistung von 60 kW genutzt.
Ein spannender Mythos im Bereich Beleuchtung hält sich bis heute hartnäckig. Demnach soll Albert Einstein als Nebenjob Glühbirnen in den Himmel des Schottenhamel Zeltes geschraubt haben. Allerdings handelt es sich hierbei wohl nur um eine Verwechslung. Denn die elektrotechnische Firma, die den Auftrag 1896 ausführte, hieß J. Einstein & Cie. Die Familie hatte einen Sohn namens Albert, der bei den Arbeiten aushalf.
Neben Strom und Beleuchtung ist auch Wärme von entscheidender Bedeutung. Ende September und Anfang Oktober kann es bereits recht kühl in München werden. Dementsprechend müssen vor allem die großen Festzelte geheizt werden. Mit Heiz- und Kochgas zusammen lag der Verbrauch im vergangenen Jahr bei 138.340 Kubikmetern. Zum Transport verlegen Handwerker gut fünf Kilometer Gasleitungen auf dem gesamten Gelände. Ein großes Festzelt allein nimmt dabei schon 270 Meter in Anspruch. Und damit Sanitäranlagen, Waschbecken und vieles mehr funktionieren, darf natürlich Wasser nicht fehlen. Der Verbrauch lag 2022 bei insgesamt 84.500 Kubikmetern.
Zuletzt noch das Wichtigste: Bier. Gut sechs Millionen Liter werden jedes Jahr auf der Wiesn ausgeschenkt. Das kann nicht ausschließlich in Flaschen und Fässern transportiert werden. Deshalb bringen in einigen großen Zelten unterirdische Ringleitungen das Bier zu den Zapfhähnen. Steuerungstechnik und Software kommen dabei von Siemens. Das Unternehmen hat den Aufbau daher in einer spannenden Grafik festgehalten (siehe unten).
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