»Jede und jeder Einzelne kann einen positiven Beitrag leisten«
Builtech hat vor kurzem einen Verhaltenskodex veröffentlicht, der die ethischen Grundlagen für alle Geschäftstätigkeiten im gesamten Unternehmen greifbar macht. Doch was heißt das genau? Ein Interview mit dem ESG-Team der Builtech Gruppe - Alexander (Carli) von Brevern und Felipe Mahmoud.
Warum hat Builtech einen Verhaltenskodex veröffentlicht?
Ein Verhaltenskodex gibt uns die Möglichkeit, das gemeinsame Verständnis für unsere Werte zu stärken und diese klar intern und extern zu kommunizieren. Auch wenn wir als Unternehmen natürlich profitorientiert agieren, sind wir gleichzeitig bestrebt, auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten. Der Kodex bietet uns dafür eine greifbare, verbindliche Grundlage, die unsere Werte klar und unmissverständlich festhält.
Gab es dafür einen speziellen Anlass, das jetzt in Angriff zu nehmen?
Builtech ist noch relativ jung – uns gibt es erst seit 2018. In den ersten Jahren lag der Fokus stark auf der Erarbeitung der operativen Grundlagen, weshalb das Thema Verhaltenskodex bisher noch nicht im Vordergrund stand. Erst in diesem Jahr kam er richtig auf die Agenda. Entscheidend dabei war der beginnende Aufbau der Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Abteilung vor rund einem Jahr. Damit haben wir unseren Anspruch auf eine ausgeglichene Triple Bottom Line unterstrichen. Triple Bottom Line bedeutet, dass wir unsere Ziele neben ökonomischen auch nach ökologischen und sozialen Kriterien ausrichten. Der Verhaltenskodex dient uns dabei als Fundament und schafft einen klaren Rahmen, in dem wir uns bewegen und weiterentwickeln.
Wie ist der Verhaltenskodex aufgebaut?
Der Verhaltenskodex legt den übergeordneten ethischen Rahmen zur Orientierung fest. Es sind dort also keine Anweisungen aufgelistet, wie man sich auf der Baustelle oder im Büro in bestimmten Situationen verhalten soll. Vielmehr bietet er einen Leitfaden, der dabei hilft, tägliche Entscheidungen auf einer gemeinsamen Wertebasis zu treffen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem internen Miteinander: Teamwork und Kollegialität sind für uns eine Selbstverständlichkeit, es ist aber dennoch wichtig, diese Werte auch schriftlich zu verankern, um ihnen Strahlkraft zu verleihen und Klarheit für alle zu schaffen. Darüber hinaus definiert der Kodex, wie wir uns gegenüber Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern verhalten – rechtlich korrekt, ehrlich und fair und an gemeinsamem Wachstum interessiert. Und nicht zuletzt bekennen wir uns auch eindeutig zu unserer Verantwortung für die Natur und unsere Umwelt, die uns unsere Lebensgrundlage bietet.
Sie sagten, mit dem Kodex wollen sie nicht nur nach innen, sondern auch nach außen kommunizieren. Wer gehört zu diesen externen Zielgruppen?
Zum einen sind das neue Talente. Für viele ist es ein wichtiger Faktor, sich mit den Werten eines potenziellen Arbeitgebers identifizieren zu können. Zum anderen richtet sich der Kodex an externe Interessengruppen wie Kunden, Geschäftspartner, Lieferanten und auch die Endverbraucher. Jeder, der mit Builtech in einer Beziehung steht, soll genau wissen, mit wem er es zu tun hat und worauf sie oder er sich bei uns verlassen kann.
Die Punkte im Kodex sind auf einer sehr übergeordneten Ebene gehalten. Da geht es zum Beispiel um Dinge wie Biodiversität oder sogar Verhinderung von Ausbeutung. Habe ich als normaler Mitarbeiter überhaupt Einfluss auf solche Themen?
Meiner Überzeugung nach kann jeder einen positiven und wirksamen Beitrag leisten, auch wenn der Effekt vielleicht nicht sofort messbar ist. Es beginnt bei den täglichen Entscheidungen und dem persönlichen Auftreten – sei es im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen oder in Gesprächen mit Außenstehenden. Gerade Integrität und ein werteorientiertes Verhalten inspirieren andere und dienen als Vorbildfunktion. So kann jeder Einzelne, unabhängig von seiner Position, dazu beitragen, in seinem Umfeld einen positiven Wandel voranzutreiben. Wie man an unserem Projekt “Walz” sieht, reicht der positive Einfluss unserer Mitarbeitenden sogar bis nach Sumbawanga in Tansania.
Wie seid ihr bei der Erstellung des Kodex vorgegangen?
Wir haben zunächst mit einer Best-Practice-Analyse begonnen: Wie gestalten andere Unternehmen ihre Verhaltenskodizes? Welche Punkte werden thematisiert, und welche Muster lassen sich erkennen? Dabei ist uns schnell aufgefallen, dass viele Kodizes sehr umfangreich und textlastig sind – oft eher wie ein Nachhaltigkeitsbericht mit vielen Details und Bildern und nicht selten über 50 Seiten lang. Uns war es jedoch wichtig, einen Kodex zu schaffen, der für alle leicht zugänglich ist. Er sollte kompakt und stichpunktartig formuliert sein, sodass unsere Werte schnell erfassbar sind. Parallel zur Erstellung des Kodex haben wir auch ein Nachhaltigkeits-Rating von EcoVadis angestrebt, dem unabhängigen und international anerkanntesten Unternehmen für Nachhaltigkeits-Bewertungen. Deren Anforderungen – basierend auf internationalen Abkommen wie den ILO-Normen der Vereinten Nationen oder Vorgaben zu Arbeitsschutz, Nachhaltigkeit und Diversität – haben uns eine Grundlage für die Inhalte des Kodex gegeben. Diese Kombination aus internen Überlegungen und externen Standards hat uns geholfen, einen ausgewogenen und pragmatischen Kodex zu entwickeln.
Welche Wirkung erhofft ihr euch mit der Veröffentlichung?
Wir erwarten von all unseren Mitarbeitenden die Identifizierung mit unseren Werten und erhoffen uns, dass der Verhaltenskodex eine tiefere Auseinandersetzung mit unseren Werten anstößt und unsere positive Wirkung auf unsere Umwelt verstärkt. Zudem setzen wir auf einen offenen Ansatz: Feedback ist ausdrücklich erwünscht! Der Kodex soll die Werte der gesamten Gruppe widerspiegeln. Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass wichtige Aspekte fehlen, fordern wir hiermit jeden Einzelnen auf sich einzubringen und seine Vorschläge, Ideen und Erwartungen über sustainability@builtech.de mit uns zu teilen. Der Kodex wird auf Grundlage dieser Rückmeldungen regelmäßig aktualisiert, um sicherzustellen, dass er mit der Unternehmenskultur und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden wächst.
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