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Gesundheit

Alles, was Handwerker über UV-Schutz wissen müssen

, Text von Felix Firme

Die UV-Strahlung der Sonne kann viel Schaden anrichten, wenn sich Handwerker nicht ausreichend vor ihr schützen. Doch wie viel Schutz ist nötig? Was bedeutet die Abkürzung LSF und kann Sonnencreme sogar schaden?

Was ist UV-Strahlung eigentlich? 

Die Abkürzung UV steht für Ultraviolett. Dabei handelt es sich um von der Sonne ausgehende Strahlung mit einer Wellenlänge zwischen 100 und 400 Nanometern (nm). Zum Vergleich: Das für Menschen sichtbare Licht besitzt eine Wellenlänge von 400 bis 780 Nanometern. Da die Wellenlänge kürzer ist als beim sichtbaren Licht, wird mit der UV-Strahlung auch mehr Energie transportiert als bei dem für Menschen sichtbaren Licht. 

 

Die UV-Strahlung wird noch einmal in drei Unterkategorien unterteilt: 

  • UV-A-Strahlung mit einer Wellenlänge von 400 – 315 nm 
  • UV-B-Strahlung mit einer Wellenlänge von 315 – 280 nm 
  • UV-C-Strahlung mit einer Wellenlänge von 280 – 100 nm 

UV-A ist die energiereichste Strahlung und durchdringt daher nahezu ungehindert die Erdatmosphäre. Die UV-B-Strahlung wird zu etwa 90 Prozent von der Ozonschicht abgefangen. Je dünner die Ozonschicht, desto mehr UV-B-Strahlen kommen durch. Die UV-C-Strahlung wird bereits in der oberen Erdatmosphäre komplett herausgefiltert. 

 

Warum ist zu viel UV-Strahlung gefährlich? 

Sowohl UV-A als auch UV-B-Strahlung schädigen das Erbgut in den Hautzellen. UV-B-Strahlung sorgt für den berüchtigten Sonnenbrand, während die UV-A-Strahlung vor allem vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs verursacht. Insbesondere die Folgen der UV-A-Strahlung sind erst Jahrzehnte später spürbar und werden daher oft unterschätzt. Viele wiegen sich in falscher Sicherheit, solange nur ein Sonnenbrand verhindert wird. Aber selbst die angeblich “gesunde” Bräune ist bereits ein Zeichen für eine durch UV-A-Strahlen geschädigte Haut. Das sieht man auch an der Hautkrebsrate, die sich seit 40 Jahren aufgrund des nachlässigen Umgangs mit der Sonneneinstrahlung in Europa alle zehn Jahre verdoppelt. 

Zu viel UV-B-Strahlung sorgt für die berüchtigten Sonnenbrände

Was sagt der UV-Index aus? 

Der UV-Index ist eine Art Wettervorhersage für UV-Strahlung. Jahres- und Tageszeit, Bewölkung und der aktuelle Zustand der Ozonschicht fließen in die Bewertung mit ein. Die Skala reicht von 0 bis 11, manchmal sogar noch höher.  

  • Bei einem Wert von 0 bis 2 herrscht nur geringe UV-Belastung vor. Hier sind keine besonderen Schutzmaßnahmen erforderlich. 
  • Werte zwischen 3 und 5 gelten als mittlere Belastung. Das klingt zwar recht harmlos, aber bereits ab UV-Index 3 ist Sonnencreme als Schutz unverzichtbar.
  • Bei Werten zwischen 6 und 7 ist die UV-Belastung bereits hoch. Neben Sonnencreme sollten Handwerker möglichst im Schatten arbeiten oder zumindest einen Hut oder Kappe aufsetzen. 
  • Bei Werten von 8 ist die Belastung sehr hoch und es sollte gar nicht mehr im Freien gearbeitet werden. 

 

Wie schützt Sonnencreme? 

Es gibt zwei Arten von Wirkmechanismen bei Sonnencreme: chemische Filter und physikalische Filter. Chemische Filter absorbieren die UV-Strahlen und wandeln sie in harmlose Wärme um. Diese Substanzen, wie Avobenzon oder Octocrylen, dringen in die oberen Hautschichten ein und bieten dort Schutz. Physikalische Filter, wie Zinkoxid oder Titandioxid, wirken hingegen, indem sie eine Schutzschicht auf der Hautoberfläche bilden, die UV-Strahlen reflektiert und streut. So wird die Haut vor Sonnenbrand, vorzeitiger Hautalterung und dem erhöhten Risiko für Hautkrebs bewahrt. 

 

Welchen Lichtschutzfaktor (LSF) brauche ich? 

In der Theorie dient der Lichtschutzfaktor als Wert, um wieviel länger man sich in der Sonne aufhalten kann. Sind es beispielsweise bei einem hellen Hauttyp und einem UV-Index von 5 etwa 15 Minuten, so verfünffacht sich die Zeit bei einem LSF von 5, bis es zu einer Schädigung der Haut kommt. 

Allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn das funktioniert nur in der Theorie. In der Realität tragen wir die Sonnencreme nämlich viel zu dünn auf, sodass sich der Lichtschutzfaktor teilweise stark abschwächt. Außerdem geht immer wieder ein bisschen Sonnencreme verloren, etwa wenn man sich kratzt, Kleidung über die Haut streift oder man sich wäscht. Dermatologen empfehlen daher generell einen LSF von 50, um auf Nummer sicher zu gehen. Außerdem ist nachcremen alle paar Stunden Pflicht.

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Wenn pralle Sonne und unerträgliche Hitze die Baustelle fest im Griff haben, fällt das Arbeiten gleich doppelt schwer. Zum Glück gibt es einige Dinge, die man tun kann, damit das Ganze trotzdem noch erträglich bleibt. Wir haben die wichtigsten Tipps für euch zusammengestellt:

Wie lange ist Sonnencreme haltbar? 

Die meisten Sonnenschutzcremes verlieren mit der Zeit ihre Wirkung. Nach einem Jahr hat sich der LSF bereits um die Hälfte reduziert. Deswegen sollte Sonnencreme am besten jedes Jahr neu gekauft und dann aufgebraucht werden. 

 

Ich habe gesehen, dass Sonnencreme sogar schadet. Stimmt das? 

In den letzten Monaten kursieren immer wieder Videos, die vor angeblich krebserregenden Stoffen in Sonnencremes warnen. Vieles davon ist frei erfunden und gehört zur typischen Panikmache im Namen der Reichweite. Allerdings gibt es einen Spezialfall, bei dem Sonnencreme tatsächlich krebserregend sein könnte. Die Betonung liegt hier auf “könnte”. Dies gilt jedoch ausschließlich für Sonnencremes mit Octocrylen. Dieser Wirkstoff ist ein chemischer UV-Filter und bildet nach etwa einem Jahr als Abbauprodukt Benzophenon. Dieser Stoff wurde bei Laborversuchen an Tieren als krebserregend identifiziert. Es gibt jedoch keine Beweise, dass dies auch beim Menschen der Fall ist. Die Weltgesundheitsorganisation listet den Stoff daher lediglich als “möglicherweise krebserregend“. Dennoch haben bereits viele Hersteller reagiert und Octocrylen aus ihrer Zusammensetzung entfernt. Wer sicher gehen will, liest einfach bei den Inhaltsstoffen nach. So oder so ist es ratsam, Sonnencreme abends abzuwaschen, da sie die Follikel der Haut verstopfen und somit zu unreiner Haut führen können. 

 

Bin ich im Auto komplett geschützt? 

Auf dem Weg zur Baustelle sind Handwerker leider nur teilweise geschützt. Während die Frontscheibe aufgrund gesetzlicher Verpflichtung komplett vor UV-A und UV-B-Strahlung schützt, sieht das bei den Seitenscheiben anders aus. Hier wird zwar die UV-B-Strahlung gefiltert, allerdings nicht die UV-A-Strahlung. Dies verhindert zwar einen Sonnenbrand, wiegt daher aber auch in trügerischer Sicherheit. Denn die UV-A-Strahlung schädigt das Erbgut der Hautzellen weiterhin. 

 

Und was ist mit meinen Augen? 

Die Augen müssen ebenso geschützt werden wie die Haut. Unzureichender Schutz fördert die Entstehung von grauem Star im Alter und kann zu Entzündungen in den Augen führen. Wichtig ist es, Sonnenbrillen mit Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlung zu tragen. Das CE-Zeichen müssen alle in Deutschland verkauften Sonnenbrillen tragen. Dies schützt aber nur bis zu einer Wellenlänge von 380 Nanometern. Um bis zu 400 Nanometern und damit komplett vor UV-A-Strahlen geschützt zu sein, sollten gerade Handwerker eine Brille mit dem “UV400”-Siegel tragen. Zusätzlich empfiehlt sich an besonders hellen Orten sogar eine Brille mit zusätzlichem Infrarot-Schutz.

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